Die Schleie (Tinca tinca, L.) ist Fisch-des-Jahres 2024.
Foto[s] von Clemens Ratschan

Mit der Ernennung der Schleie zum Fisch-des-Jahres 2024 möchten wir diese in Österreich weitverbreitete Süßwasserfischart ins allgemeine Bewusstsein bringen. Es soll vor allem auf die aktuelle Bedrohung der Art und auf die Gefährdung ihres Lebensraums – den Auengewässern – hingewiesen werden.

Folder zum Fisch-des-Jahres 2024

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Die Schleie

Die Schleie war einst ein überaus geschätzter Speisefisch. Heute ist sie auf den Fischmärkten sehr selten geworden. Diese langsamwüchsige Fischart wird bestenfalls (!) in den extensiv bewirtschafteten Teichen als „Nebenfisch“ gezogen. In Anglerkreisen ist sie keine Unbekannte, obwohl sie, Berichten zufolge, schwer zu überlisten ist: „Vorsicht“ und „Misstrauen“ werden der dämmerungs- und nachtaktiven Schleie zugeschrieben, aber auch „Anmut“.

Die Schleie bewohnte die vormals unzähligen Weiher und Tümpel der Auen sowie die sonnendurchfluteten, krautigen und schilfbewachsenen Uferbereiche von Seen. Durch Siedlungsentwicklung und flussbauliche Maßnahmen sind jedoch diese Lebensräume in den letzten hundertfünfzig Jahren immer mehr unter Druck geraten – oder gar verschwunden! So sind Österreichs Auen entlang der größeren Flüsse auf weniger als fünfzehn Prozent ihrer einstigen Ausdehnung geschrumpft.[1] Viele der verbliebenen Auenflächen sind anthropogen verändert beziehungsweise nur eingeschränkt funktionsfähig: ein Umstand, der sich auch negativ auf die natürlichen Bestände ruhigwasserliebender (stagnophiler) Fischarten ausgewirkt hat.

Aufgrund der starken Bestandsrückgänge führt Österreichs Rote Liste der Fische aus dem Jahr 2007 die Schleie als „gefährdet“. In der Liste der (weltweit) bedrohten Tierarten der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (kurz IUCN) ist sie mit Least Concern (nicht gefährdet) klassifiziert.[2]

 

[1] Werner Lazowski, Ulrich Schwarz, Franz Essl, Martin Götzl, Johannes Peterseil, Gregory Egger (2011). Das Österreichische Aueninventar – Auenland Österreich. (Herausgeber: BMLRT)

[2] Rote Liste gefährdeter Arten der IUCN 2022; abgerufen am 05.10.2023.